Presseankündigung

Filme gegen Rechts in Rudow und in der Gropiusstadt


Das Rudower Aktionsbündnis für Demokratie und Toleranz gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit wird bereits zum zweiten Mal in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung an drei Abenden (13.11./27.11./11.12.) aktuelle Filme zum Thema Rechtsextremismus und Rassismus zeigen. In diesem Jahr konnte das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt als weiterer Kooperationspartner gewonnen werden. Die diesjährige Filmreihe steht im Zeichen des Widerstands sowohl gegen Neonazismus als auch gegen institutionelle Formen rassistischer Ausgrenzung: Die schikanierenden Sondergesetze denen Menschen unterworfen sind, die nach Deutschland geflüchtet sind. Das Aktionsbündnis Rudow, die Amadeu Antonio Stiftung und das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt wollen auf unterschiedliche Spielarten des Rassismus, Antisemitismus und weiterer demokratiefeindlichen Strömungen (nicht nur) im Süden von Neukölln aufmerksam machen und den Menschen vor Ort, die sich gegen rechte Gewalt engagieren, die Möglichkeit zum Austausch über Handlungsoptionen geben. An allen Terminen werden die Filmemacher/innen anwesend sein, die Filme persönlich vorstellen und für Fragen und Diskussion zur Verfügung stehen. An einem Filmabend (27.11.) wird die Berliner Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus über die aktuellen Entwicklungen des Rechtsextremismus im Südosten Berlins berichten.
Termine:
Mi. 13.11.2013 Per la Vita (Gemeinschaftshaus Gropiusstadt, kleiner Saal)
Mi. 27.11.2013 RBB-Doku Terror im Kiez (Alte Dorfschule Rudow)
Mi. 11.12.2013 Residenzpflicht (Alte Dorfschule Rudow)

Per la Vita

Dokumentation, D 2010, Regie: Katharina Obens/Tanja Seider
Der Dokumentarfilm Per la Vita (Für das Leben) schildert die musikalische Zusammenarbeit zweier Bands ganz unterschiedlicher Herkunft und Generationen sowie verschiedener musikalischer Traditionen. Die deutsch-türkisch und deutschitalienisch stämmigen Rapper Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino von der „Microphone Mafia“ nehmen mit der Familienband „Coincidence“ von Esther Bejarano und ihren Kindern Edna und Joram das Hip-Hop-Album „Per la Vita“ auf. Die Kamera verfolgt die Zusammenarbeit der Bands über fast zwei Jahre, begleitet sie bei ihren Aufnahmen im Tonstudio und auf ihren Konzerttourneen, fängt die Atmosphäre auf der Bühne und bei den Proben ein.
Esther Bejarano ist Jahrgang 1924, sie wurde im Nationalsozialismus als Jüdin verfolgt und überlebte als Mitglied des Mädchenorchesters im KZ Auschwitz-Birkenau. Die musikalische Zusammenarbeit beider Gruppen richtet sich gegen rechte Jugendkultur und deren Strategien der Unterwanderung. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Kulturen, Generationen und Musikrichtungen birgt viel Diskussionsstoff. So entstand ein Film über die persönliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die Einwanderung nach 1945 in die Bundesrepublik, vor allem aber über die vielen verschiedenen Möglichkeiten und Wege, mit Geschichte und Geschichten umzugehen. Er zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Musik als Mittel zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und gegen rassistische und rechtsextreme Tendenzen in der Gegenwart genutzt werden kann.

Weitere Informationen und Materialien zum Film unter:
http://filmab-gegennazis.de
Mittwoch, 13. November, 19 Uhr, Gemeinschaftshaus Gropiusstadt (kleiner Saal), Bat-Yam-
Platz 1, 12353 Berlin 12355 Berlin, U 7 bis Lipschitzallee, Bus 373. Anschließende Diskussion
mit den Filmemacherinnen, Moderation: Ulla Niehaus (Sozialwissenschaftlerin)

Terror im Kiez

RBB Reportage, D 2013, Regie: Jo Goll und Thorsten Mandalka

Christiane S. ist eine mutige Frau. Als NPD-Aktivisten Parteiwerbung in ihren Briefkasten werfen, verwahrt sich die Mutter von zwei Töchtern gegen die „braune“ Post und wird prompt von Rechtsextremisten bedroht. Monatelang werden der Familie S. mehrfach die Scheiben eingeworfen. Die Haustür wird beschädigt, einmal sogar der Briefkasten gesprengt. Ihr Haus in Berlin-Britz steht zwischenzeitlich unter Polizeischutz. Die Familie S. ist nicht das einzige Opfer. In vielen Fällen hinterlassen die Täter Hakenkreuz- und SS-Schmierereien. Zudem sprühen sie immer wieder das Signet "NW-Berlin.net". Dahinter verbirgt sich nicht nur die Internetseite des sogenannten Nationalen Widerstands Berlin, sondern ein Aktionsbündnis gewaltbereiter Neonazis mit Querverbindungen zur NPD.

Jo Goll und Torsten Mandalka verfolgen die Spur des rechten Terrors und stoßen dabei immer wieder auf die NPD. Sie begegnen auch jenen Neonazis, die mutmaßlich hinter dem Label "NW-Berlin" stehen, fragen nach Strukturen und Hintergründen. Wie kann es sein, dass einige wenige rechtsextreme Gewalttäter über Monate hinweg ungehindert nächtlichen Schrecken verbreiten?

Die Reporter begleiten die Familie S. in der schwierigen Zeit des rechten Terrors. Sie beobachten, wie Christiane S. mit Mut und Zivilcourage die Angst überwindet, und wie am Ende auch die Nachbarschaft Gesicht zeigt gegen Rechtsextremismus und Gewalt.

Mittwoch, 27. November, 19 Uhr, Alte Dorfschule Rudow, Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Anschließende Diskussion mit dem Regisseur, der Protagonistin und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus, Moderation: Julia Stegmann (Filmwissenschaftlerin)

Residenzpflicht

Dokumentation, D 2012, Regie: Denise Garcia Bergt, 71 min, engl. & dt. mit engl./dt. UT

Seit 20 Jahren kämpfen Geflüchtete gegen die so genannte Residenzpflicht, die 1982 in Deutschland eingeführt wurde. Diese besagt, dass Asylsuchende im laufenden Verfahren den Bezirk, in dem sie gemeldet sind, ohne Erlaubnis nicht verlassen dürfen. Innerhalb der Europäischen Union gibt es die Residenzpflicht nur in Deutschland. Dort ist sie für Asylbewerber/innen im Asylverfahrensgesetz und für Geduldete im Aufenthaltsgesetz geregelt.

Die Filmemacherin Denise Garcia Bergt begleitet Aktivist/innen, die davon berichten, wie ihnen die Residenzpflicht unsichtbare Grenzen in den Weg stellt und die freie Entfaltung der Persönlichkeit behindert: Grundrechte, wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit, die Pflege sozialer Kontakte werden eingeschränkt. "Ich war mir von Anfang an sehr bewusst darüber, dass ich nicht daran interessiert war ‚Opfer‘ darzustellen. Es gibt schon zu viele Filme darüber. Ich wollte mit Menschen arbeiten, die nicht aufhören, für ihre Rechte zu kämpfen, was im Endeffekt das gleiche ist, wie für seine geistige Gesundheit zu kämpfen" (D. Garcia Bergt). Die Dokumentation stellt die Residenzpflicht darüber hinaus in einen größeren Kontext: Sie zeigt wie diese Restriktion im Inneren mit der Abschottungspolitik an den europäischen Außengrenzen zusammenhängt und inwiefern die Reglementierung der Bewegungsfreiheit mit kolonialem Erbe und Alltagsrassismus verwoben ist.

Der Film ist in enger Kooperation mit The Voice (Refugee) Forum, Refugees Emanzipation und Der Karawane für die Rechte der Migrant_innen und Flüchtlinge den Dokumentarfilm „Residenzpflicht“ gedreht.

Die Regisseurin lebt in Berlin und steht für Veranstaltungen zur Verfügung.

Mittwoch, 11. Dezember, 19 Uhr, Alte Dorfschule Rudow, Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Anschließende Diskussion mit der Filmemacherin, Moderation: Julia Stegmann, Übersetzung engl-dt.: Ulla Niehaus

Das Projekt ist Teil des Lokalen Aktionsplan Neukölln-Süd und wird im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Nähere Informationen dazu erhalten Sie unter www.toleranz-foerdernkompetenz- staerken.de

Kontakt: Aktionsbündnis Rudow, André Schulze, Tel.: 0162 64 58 710

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sin oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

PDF Pressemitteilung

PDF Flyer

 

Hoch